Die Nazis hatten damals unter großer Geheimhaltung den Viktoriapark durchlöchert wie einen Schweizer Käse so erzählte er uns. Da wir als Kinder jeden Tag in diesem Park spielten, trafen wir auch immer wieder auf den alten Herrn, der auf einer Bank sitzend seine Zeitung las und neben sich seinen kleinen Mischlings – Hund, an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann. So erzählte er uns auch von dem nahegelegenen Bahngelände. Früher einmal war dies das Reichsbahngelände ( Gleis-Dreieck) wo ganze Wagon – Ladungen mit Munitionskisten in den Viktoriapark verfrachtet wurden. Er erzählte uns auch von dem Kanalisationsnetz und deren Einbeziehung in das Kreuzberger Stollensystem.
Als Jugendlicher habe er dieses desöfteren genutzt, um seine Buntmetalle zu verstecken, welche er auf dem Schwarzmarkt verkaufte. So war es auch möglich durch den Keller eines in der Nähe befindlichen Wohnhauses in die Kanalisation zu gelangen, nicht unweit befinden sich dann die Stollengänge des Viktoriaparkes fügte er noch hinzu. So erzählte dieser alte Mann viele Geschichten vom Park und der Zeit bei Hitler, bei dem er damals dort noch diente. Viele seiner Geschichten aus dieser Zeit sind mir in Erinnerung geblieben und begleiteten mich viele Jahre, bis zum jenen Tag als die Bagger auf den Viktoriapark anrollten. Mit allergrößter Aufmerksamkeit verfolgte ich das Treiben auf dem Viktoriapark, und als ich die Gelegenheit hatte einen Baggerfahrer zu fragen was sie denn hier so machen, antwortete dieser mir “ Wir werden hier Bunkereingang freilegen“. Da wo wir als Kinder spielten…somit wurden auch die Erinnerungen geweckt , die des alten Mannes auf der Bank und seinem Hund.
Ich hatte sie gewahrt und gepflegt, die Erinnerungen an den alten Herrn mit dem Hund und dem Geschenk, welches er mir noch machte, bevor er eines Tages nicht mehr an seiner gewohnten Stelle auf der Bank saß. Nach über 25 Jahren halte ich sein Geschenk noch immer in Ehren und erinnere mich gerne an diese unbeschwerte Zeit zurück. Noch heute frage ich mich, was wohl nur in diesen Kisten gewesen sein mag, war da wirklich nur Munition drinnen oder wäre es nicht auch denkbar gewesen, dass sich auch andere Dinge in ihnen befinden können? Immerhin gab es in Berlin nicht sehr viele Erhöhungen in diesem Ausmaß, wer hier buddelte, konnte etwas für die Ewigkeit verschwinden lassen. Und dies so sicher wie in Abrahams Schoß, alleine schon bedingt durch die enorme Deckung, die sich aus der Höhe des Berges ergibt.
Gefunden hatte man damals nicht sehr viel was auf einen Munitionsbunker schließen lässt. Da ist auch die Rede von einem geheimen Tunnel auf dem Gelände der ehemaligen Schultheiss-Brauerei, der unter der Methfesselstraße, dem Kolpinghaus, bis hin zum Flughafen-Tempelhof führen soll. Dies ergaben die Bodensondierungen zur damaligen Zeit, doch den Eingang zu dem Tunnel hat man bis zum heutigen Tage nicht gefunden. Somit bleiben noch viele Fragen über den Park offen und ich würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere finden würde, der noch originales Foto – Material oder Zeitungsberichte aus der Zeit des I und II Weltkrieges besitzt, welche er mir für mein Viktoria – Park Projekt überlassen würde. Um auch den anderen Menschen ein Stück Berliner Geschichte zugänglich zu machen. Selbstverständlich führe ich Sie dann als Quelle an. Leider gibt es momentan noch nicht sehr viel über den Viktoriapark zu lesen, ich bin aber stetig darum bemüht, meine bunker-bilder.de Seite mit interessanten und neuen Inhalten zu füllen.