Auch schuppige Räuber stehen auf Traditionelle Köder. Wobbler, Spinner, Blinker fangen genauso gut wie früher.
Endlich ist es wieder soweit. Im ersten Morgenlicht wandern Alexandra und ich um den still daliegenden See. Überall platscht und klatscht es. Der ganze Streß der vergangenden Woche ist vergessen. Jetzt gibt es Natur pur, frische Luft und die Aussicht auf einen schönen Räuber – Anglerherz was begehrst du mehr. Unser erster Angelplatz soll an einer dichten Schilfkante sein. Hier fällt der Grund gleich steil auf über 6 Meter ab. Wir montieren unsere Spinnruten. Als Alex nachdenklich die vollen Köderkästen betrachtet, meint sie nur: „Ganz schön bunt hier – wenn ich Fisch wäre, würde ich da anbeißen. Hoffentlich gefällt’s auch den Barschen.“ Jetzt blicken wir beide erstaunt in die Kästen – als wenn wir sie noch nie im Leben gesehen hätten. Neben Gummifischen, Einfach- und Doppelschwanztwistern in allen Farben und topaktuellen, sonderbaren Wobblerformen aus den USA tummeln sich in meiner Kiste auch die ewigen Sieger. Die Kunstköder, mit denen schon unsere Großväter erfolgreich Barsche und Hechte auf die Schuppen legten. Und dann fassen Alex und ich den heiligen Entschluß: An diesem Angeltag wird nur mit Klassikern gefischt – mit den Kunstköder-Dauerbrennern, die ihre Fängigkeit nie verloren haben. Also räumen wir den ganzen neumod´schen Kram zur Seite und los geht’s. Klar der „Effzett“-Blinker von D.A.M ist mit von der Partie. Die ersten Moddelle dieses Evergreens stammen noch aus dem letzten Jahrhundert.
Geändert wurde die Ur-Form so gut wie nie. Wahrscheinlich gibt es keinen Kunstköder, der mehr Barsche und Hechte gefangen hat, als der gute, alte „Effi“. Wenn in größeren Tiefen auf Hecht und Barsch geblinkert wird, ist er für mich unverzichtbar. Da können die Gummifische noch so verführerisch wackeln und zappeln. Vor dem Schilfgürtel setze ich aber zuerst einen meiner absoluten Lieblingsköder ein: den „Mepps“-Spinner von Cormoran. In den 70er Jahren galt dieser Spinner bei vielen Spezis als der Barschkiller schlechthin. Dann wurde es wieder ruhiger um den ehemaligen Superstar. Stellenweise gab es sogar Probleme einige wenige Modelle im Handel zu bekommen. Fängig ist er heute genauso wie damals, und ich kann mir einen Köderkasten nicht ohne ihn vorstellen. Sein lebhaftes Köderspiel senden unter Wasser verlockende Schallwellen an die hochempfindlichen Seitenlinienorgane der Räuber. Eine leichte und schmackhafte Beute für jeden Räuber – vor allem für Barsche, deren zeitweilige Beißträgheit schon so manchen Spinnangler zur Verzweiflung getrieben hat. Über Spinnerfarben haben sich schon ganze Heerscharen von Angelexpeerten Gedanken gemacht – mit zumindest einem gleichen Ergebnis: Die erfolgreichste Farbe ist immer die, die auch das beste Fangergebnis bringt. Die Erfolgsfarbe kann von Tag zu Tag und von Gewässer zu Gewässer wechseln. Für mich ist einzig „Neonorange“ die Universalfarbe, die eigentlich an jedem Gewässer und zu jeder Tageszeit fängig ist, die erste Wahl. Deshalb gehört für mich der Neononrange-farbene Spinner in meine Köderbox. Meistens kaufe ich mir diese gleich in größeren Mengen, da dieser gerne öfter im Handel vergriffen ist.